Bevölkerung des Shushica-Tals setzt ihren Protest gegen die Umleitung des Flusses fort

Am 16. Dezember 2023 hat die lokale Bevölkerung aus den Dörfern des Shushica-Tals, das zum Vjosa-Fluss-Nationalpark gehört, zusammen mit Aktivisten in Kuç erneut gegen das Projekt protestiert, Wasser aus der Lëpusha-Quelle für den Bau des Himara-Wasserversorgungssystems abzuleiten. Nach mehr als 5 Monaten der Bemühungen setzen sich die Bewohner*innen des Gebiets um den Fluss Vlora weiterhin für den Schutz des Nationalparks und die Verhinderung des Baus der Umleitung des Flusses Shushica ein.

"Das Projekt zum Bau des Wasserversorgungssystems in der Gemeinde Himara ist ein direkter und unumkehrbarer Eingriff in den neu erklärten Vjosa-Wildfluss-Nationalpark, der ab März 2023 als Schutzgebiet der Kategorie II eingestuft wird. Die Umleitung von 104 l/s bei einem geschätzten durchschnittlichen jährlichen Wasserdurchfluss von 139 l/s wird voraussichtlich dazu führen, dass das Flussbett im Sommer trocken liegt. Da der Fluss Shushica hauptsächlich durch eine geologische Karstformation fließt, in der sich der Wasserspiegel in der Regel unterirdisch befindet, wird jede Wasserumleitung erhebliche Auswirkungen auf die langfristige Vernetzung des Ökosystems des Flusses haben", so Olsi Nika, Geschäftsführer von EcoAlbania.

"Mit der Umleitung des Wassers wird die Wirtschaft von 30 Dörfern, die von der Landwirtschaft und der Viehzucht abhängig sind, lahmgelegt. Die einzige Möglichkeit ist die Aufgabe des Gebiets durch seine Bewohner", erklärte der ehemalige Dorfvorsteher von Kuç, Asllan Lala.

Einheimische versammelten sich in Kuç, um gegen das Wasserumleitungsprojekt im Nationalpark zu protestieren © Kristi Llozhi / EcoAlbania

Die Anwohner*innen behaupten, dass die 30 betroffenen Dörfer nie zu diesem Projekt konsultiert wurden, obwohl sie von der Wasserumleitung direkt betroffen sein werden. Sie sind seit August mobilisiert, als sie zum ersten Mal auf die Bauarbeiten vor Ort stießen. Mit dem ersten Protest gelang es ihnen, die Arbeiten am Einlaufbauwerk am Oberlauf der Shushica in der Nähe des Dorfes Kuç zu stoppen. Ein zweiter Protest fand Mitte August 2023 an der Lasko-Brücke statt, wo die Menschen vorübergehend die Hauptstraße blockierten. Der Protest vom 16. Dezember ist der vierte nach dem letzten an der Lepenicë-Brücke. Außerdem haben sie Petitionen und Briefe an die lokalen Institutionen unterzeichnet, aber keine Antwort erhalten. Auf der Himara-Seite, in der Nähe des Flusses Kudhesi, gehen die Bauarbeiten für die Eröffnung der neuen Zufahrtsstraße weiter.

"Als Anwohner*innen haben wir die Ausweisung des Nationalparks begrüßt und erwarten eine touristische Entwicklung des Gebiets, aber die Entnahme von Wasser aus dem Fluss an seiner Quelle ist eine Heuchelei, die wir nicht akzeptieren können", sagte Sotir Zahoaliaj aus dem Dorf Brataj.

"Dieser Eingriff schadet der Vision des Vjosa-Wildfluss-Nationalparks und wird voraussichtlich irreversible negative Auswirkungen auf seine Naturschutzwerte haben. Es besteht die Gefahr, dass er zu einem Präzedenzfall für andere Entwicklungen dieser Art wird. Das Wasser, das ausgebeutet werden soll, stellt das Leben und die Existenz von etwa 12 500 Einwohner*innen, 5 000 Nutztieren, 4 000 Bienen und vielen anderen Wildtier- und Pflanzenarten in Frage", fügte Olsi Nika hinzu.

Weitere Informationen finden Sie in dem Factsheet.

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