Sarantaporos Wissenschaftswoche 2024

© Dimitris Papageorgiou, MedINA

 

Der Sarantaporos

Der Sarantaporos ist ein wichtiger Zubringer des Aoos/Vjosa- Flusssystems und verläuft im Nordwesten Griechenlands. Mit einer Länge von 55 Kilometer fließt er durch die Region Epirus und vereinigt sich mit dem Aoos zur Vjosa. Dieses Flussnetz ist mit einer Gesamtlänge von 272 Kilometern das letzte und längste frei fließende Flusssystem in Europa.

Albanien hat, durch die Erklärung der Vjosa zum ersten Wildfluss-Nationalpark, einen Meilenstein im Flussschutz gesetzt. Um einen ungehinderten Flusslauf und den unberührten ökologischen Zustand des gesamten Flussnetzes zu bewahren, müssen jedoch auch seine Nebenflüsse und Zubringer berücksichtigt werden. Dazu gehört, den Sarantaporos als wichtigen Nebenfluss unter Schutz zu stellen und den Vjosa-Nationalpark zu einem grenzüberschreitenden Vjosa-Aoos-Wildfluss-Nationalpark zu erweitern.

Es ist geplant, die Wasserkraftkapazität in Griechenland bis 2030 um 15 % zu erhöhen. Dieser Ausbau zielt auf das gesamte Flusseinzugsgebiet im Epirus, einschließlich der Flüsse Sarantaporos, Aoos und Viodomatis und deren Nebenflüsse ab. Das Becken des Sarantaporos allein ist durch den Bau von mindestens 26 Wasserkraftwerken bedroht. 

Trotz der Anerkennung seiner ökologischen Bedeutung als geschützte Landschaft und geschützte natürliche Formation neben dem Pindos-Nationalpark durch das griechische Ministerium für Umwelt und Energie (November 2023) ist der Sarantaporos immer noch durch den geplanten Bau mehrerer kleiner Wasserkraftwerke gefährdet. Diese Projekte stellen die Integrität eines ganzen Flussnetzes sowie dessen biologische Vielfalt in Frage, die für das Einzugsgebiet des Sarantoporos in der Größe noch nicht bewertet wurde. 

Das Einzugsgebiet des Flusses ist reich an verschiedenen Pflanzen- und Tierarten und spielt eine zentrale Rolle für den Erhalt der Biodiversität. Es ist von entscheidender Bedeutung den Wert des gesamten Flussnetzes hervorzuheben und dieses zu schützen. Angesichts der vergangenen Vjosa-Wissenschaftswochen, bei denen die von Forscher*innen gewonnenen Daten über die biologische Vielfalt die Errichtung eines Nationalparks ermöglichten, ist es nun notwendig, diesem Beispiel in seinem Einzugsgebiet zu folgen, um aufzuzeigen, was gefährdet ist.

© Dimitris Papageorgiou, MedINA

 

Sarantaporos Science Week 2024

Das Konzept der Wissenschaftswochen innerhalb des Netzwerks Scientists for Balkan Rivers hat eine lange Tradition im Rahmen der Blue Heart-Kampagne, bei der ein multidisziplinäres Team von Forscher*innen Daten sammelt und fördert. Innerhalb einer Woche Feldarbeit geht es darum, die Relevanz eines Ökosystems aufzuzeigen, wobei die teilnehmenden Wissenschaftler*innen nicht nur ihre Daten zur Verfügung stellen, sondern sich auch mit ihrer unabhängigen Stimme für den Schutz der Flüsse einsetzen. Um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen, werden die Wissenschaftler*innen von internationalen Medien begleitet.

In diesem Jahr ist die Sarantaporos Science Week dem ökologischen Wert und der biologischen Vielfalt des Sarantaporos gewidmet. Unser Ziel ist es, den Fluss und sein Einzugsgebiet zu erhalten und damit das Konzept der Errichtung eines grenzüberschreitenden Wildfluss-Nationalparks für das Aoos/Vjosa-Fluss-System zu unterstützen.

Die von MedINA in Zusammenarbeit mit EuroNatur, RiverWatch und EcoAlbania organisierte und von erfahrenen Wissenschaftler*innen geleitete Aktion ist Teil der Initiative Save the Blue Heart of Europe. Mittels koordinierten, freiwilligen Einsatz in unserem Projekt, wird darauf abgezielt, die Wissenslücken im Ökosystem des Sarantaporos zu schließen. Dazu gehören eine umfassende Dokumentation aller Formen von Biodiversität, die mit dem Fluss verbunden sind, die Erforschung seiner natürlichen Flussdynamik und die Untersuchung der Auswirkungen aktueller Belastungen und Bedrohungen. Ein Team von rund 40 griechischen und internationalen Forscher*innen wird vom 28. Juni bis zum 5. Juli 2024 umfangreiche Feldarbeiten durchführen. Diese koordinierte Forschung wird zur Erstellung eines umfassenden multidisziplinären wissenschaftlichen Berichts führen.

Die Eventbroschüre zum DOWNLOAD

Probenahme von Wirbellosen am Sarantaporos im Jahr 2018 © Gabriel Singer
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