Strafanzeige gegen die Baugenehmigung für Una-Kraftwerk eingereicht

 09.08.2024
Des Flusses Una in Kroatien, der nach Bosnien und Herzegowina fließt. © Ray Demski

 

Die staatliche Aufsichtsbehörde in Kroatien hat ein Strafverfahren gegen einen Beamten eingeleitet, der an der Erteilung einer Standortgenehmigung für ein Kleinwasserkraftwerk an der Quelle des Flusses Una in Kroatien beteiligt war. Der Beamte wird verdächtigt, seine Stellung und seine Befugnisse missbraucht zu haben, da die Genehmigungen auf der Grundlage unvollständiger Unterlagen erteilt wurden. Die Umweltschutzinspektion bemängelt, dass vor der Standortgenehmigung keine angemessene Prüfung durchgeführt wurde.

Eine formelle Aussetzung der Bauarbeiten wurde noch nicht angeordnet. Deshalb überwachen lokale Gemeinden und internationale Umweltschützer das betroffene Gebiet, das als Natura 2000-Gebiet eigentlich Schutzstatus genießt, weiterhin Tag und Nacht. Die aktuelle Anklage erfolgt nach wochenlanger intensiver kroatischer und internationaler Medienberichterstattung, Lobbyarbeit in den sozialen Medien und Protesten lokaler und internationaler Gruppen und Einzelpersonen. Sie alle haben gegen die Zerstörung dieses ökologisch lebenswichtigen und kulturell bedeutenden Flusses protestiert.

Mit dem Bau des Kraftwerks wurde Anfang Juli begonnen, obwohl das Gebiet unter nationalem und internationalem Schutz steht. Die staatliche Aufsichtsbehörde hat nun das Umweltministerium und die Naturschutzbehörde aufgefordert, zu prüfen, ob der Bau im Schutzgebiet bereits Schäden verursacht hat oder ob zukünftige Maßnahmen dazu führen könnten.

Der Bau des Staudamms begann im Juli 2024, obwohl das Gebiet national und international unter Naturschutz steht. © Ray Demski

 

Anwohnerinnen und Umweltschützer fordern die kroatische Regierung auf, alle Bauarbeiten sofort einzustellen, um weitere Schäden am Ökosystem des Flusses zu verhindern und die Umweltgesetze einzuhalten.

„Wir sind erleichtert, dass die Behörden den Ernst der Lage erkannt haben. Jetzt müssen wir weiter Aufklärungsarbeit leisten, damit der Bau endgültig gestoppt und die Una geschützt wird", sagt Tanja Rastović, Vorsitzende von Udruga Una. „Das ist eine gute Nachricht für alle, die sich für den Schutz der Una eingesetzt haben, aber wir müssen wachsam bleiben, um sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird."

Die Una ist ein beeindruckendes Naturwunder. Die Quelle des Flusses ist eine der tiefsten Karstquellen der Erde. Ihr Wasser fließt von Kroatien nach Bosnien und symbolisiert das gemeinsame Erbe über die Grenzen hinweg. Der gesamte Oberlauf ist im Rahmen des Natura 2000-Netzwerks geschützt; an der Mündung in Bosnien-Herzegowina stehen Teile des Flusses als Nationalpark unter Naturschutz.

Ulrich Eichelmann von Riverwatch sagt: „Nachdem ich zehn Tage an der Una verbracht habe, bin ich ermutigt, einen Schritt in die richtige Richtung zu sehen, um dieses Umweltverbrechen zu stoppen. Bis der Bau offiziell gestoppt ist, werden wir jedoch wachsam bleiben. Wir müssen dringend weitere Schäden an diesem wundervollen Fluss verhindern. Ich fordere die Behörden nachdrücklich auf, alle Arbeiten sofort einzustellen und mit der Wiederherstellung dessen zu beginnen, was bereits geschädigt wurde."

Nina Hajikhanian, General-Managerin von Patagonia für die Region Europa, Naher Osten und Afrika ergänzt: „Patagonia unterstützt seit langem Umweltaktivisten, die sich für den Schutz der letzten wilden Flüsse Europas einsetzen. Die Una ist aufgrund ihrer einzigartigen Schönheit und ihrer großen ökologischen Bedeutung seit vielen Jahren ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Daher waren wir besorgt, als wir von den Schäden an der Una-Quelle gehört haben und das, obwohl der Fluss hohen europäischen Naturschutz genießt. Wir unterstützen die Gemeinden vor Ort und das internationale Anwaltsteam, um sicherzustellen, dass die Bauarbeiten gestoppt werden, bevor der Fluss irreversible Schäden erleidet. Über unsere globalen Gemeinschaften und unsere Stimme als verantwortungsbewusstes Unternehmen fordern wir den kroatischen Premierminister Andrej Plenkovic auf, Führungsstärke zu zeigen und die Bauarbeiten noch heute zu stoppen. Europa schaut genau hin und hofft, dass Sie handeln werden, um dieses wilde Juwel zu schützen, bevor es zu spät ist."

Die Proteste werden so lange fortgesetzt, bis alle Bautätigkeiten dauerhaft gestoppt sind, der Fluss und das gesamte Quell-Areal in seinen früheren Zustand zurückversetzt sind und der Umweltschutz gewährleistet ist. Der Kampf um die Una ist zu einem Symbol für die allgemeinen Bemühungen um die Einhaltung von Umweltgesetzen und den Schutz des Naturerbes in ganz Europa geworden.

Die örtliche Gemeinde protestiert gegen den Bau eines Mini-Wasserkraftwerks. ©Foundation Studio for Social Changes – ACT

 

This was a joint press release with Patagonia, Udruga Una, Riverwatch and EuroNatur

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