
Fluss Studenica durch Wasserkraftprojekt gefährdet

Die serbische Organisation für politische Ökologie, Polekol, hat beim Berner Übereinkommen eine Beschwerde eingereicht und gewarnt, dass der Bau des kleinen Wasserkraftwerks Gradina am Fluss Studenica geschützte Lebensräume und Arten von internationaler Bedeutung gefährden wird. Die Studenica ist die Lebensader des Golija-Naturparks und des Golija-Studenica-Biosphärenreservats, das seit 2001 unter dem UNESCO-Schutz steht. Sie ist auch ein Kandidat für das Emerald-Gebiet Golija, was ihre außergewöhnlichen natürlichen Werte und die dringende Notwendigkeit ihres Erhalts unterstreicht. Sollte dieses Projekt realisiert werden, warnt Polekol, dass bestimmte geschützte Arten und Lebensräume fast keine Überlebenschance haben werden und die Integrität des Golija-Naturparks erheblich gefährdet wird.
Der Investor Hidro-Min aus Čačak plant den Bau eines Flusskraftwerks, „Studenica S4-Gradina“, mit einer Leistung von 2,16 MW im unteren Abschnitt der Studenica, im Gebiet der Stadt Kraljevo. Dabei soll ein 30 Meter hoher Damm mit einer Krone von 100 Metern zwischen den Siedlungen Ušće und dem Studenica-Kloster errichtet werden. Dies würde einen Stausee von etwa 1,4 Kilometern Länge und ca. 7,5 Hektar an der östlichen Grenze des Schutzgebiets schaffen.
Polekol hat im Zuge des städtebaulichen Planungsverfahrens für das MHE Gradina zahlreiche Einwände zusammen mit vielen Bürger*innen und Vereinen bei den zuständigen Institutionen in Serbien eingereicht. Mit den Initiativen „Save Studenica“ und „Preserve the Mountain Rivers“ hat Polekol 2021 und 2023 jeweils einen Vorschlag zum Verbot des Baus kleiner Wasserkraftwerke auf dem Gebiet der Stadt an die Stadtverwaltung von Kraljevo eingereicht. Die Behörden haben diese Initiativen bisher ignoriert.
Die Republik-Prüfungskommission steht kurz davor, das städtebauliche Projekt für dieses kleine Wasserkraftwerk zu genehmigen, was praktisch grünes Licht für den Investor bedeutet. Da in Serbien alle rechtlichen und institutionellen Mittel zum Schutz des Golija-Naturparks und der Studenica weitgehend ausgeschöpft sind, hat Polekol nun den Ständigen Ausschuss des Berner Übereinkommens um dringende Intervention gebeten.